Bericht zum "Erntedankfest 2023" in Wiesbaden
„Bunt sind schon die Wälder“ erschallte es zu Beginn der Feier des Erntedankfestes, die im Programm der Landsmannschaft zu den Höhepunkten des Jahres zählt. Zu Gast der Veranstaltung waren die Präsidentin des Hessischen Landtags Astrid Wallmann, der Wiesbadener Stadtverordnetenvorsteher Dr. Eberhard Obermayr und Wolfgang Nickel, Stadtverordnetenvorsteher a.D. und derzeitiger Ortsvorsteher von Wiesbaden-Naurod. Die Hessische Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler Margarete Ziegler-Raschdorf war dienstlich verhindert und hatte Grüße geschickt.
Landtagspräsidentin Wallmann dankte der Landsmannschaft und sagte: „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass auch fast acht Jahrzehnte nach Flucht und Vertreibung die vielfältige und reiche Kultur des alten Ost- und Westpreußens in dieser Weise lebendig gehalten wird. Ohne die verdienstvolle und jahrzehntelange Arbeit der Landsmannschaft wären viele Bräuche sicher längst in Vergessenheit geraten. Das Erntedankfest im Haus der Heimat gehört zu jenen Traditionen, die die Landsmannschaft Jahr für Jahr auf besondere Weise lebendig hält.“
„Erntedank bringt mehr als jedes andere Fest die Verbindung von Mensch und Natur zum Ausdruck und zugleich auch die Vorstellung von Gottes Wirken in und an seiner Schöpfung“, sagte Vorsitzender Dieter Schetat bei seinen Begrüßungsworten. In diesem Sinne durchzogen die Feier auch Gedichte und Geschichten zur Herbst- und Erntezeit, die Helga Kukwa und Margítta Krafczyk vortrugen, und deren Texte den Dank für eine reiche Ernte hervorhoben. Als äußeres Zeichen des Dankes diente auch der herbstlich dekorierte Erntetisch vor der Fahne mit der Elchschaufel, bestückt mit vielerlei Gemüse, Früchten und Blumen, von dem sich jeder Besucher am Schluss der Feier etwas mit nach Hause nehmen konnte.
Besinnliche Worte zu Erntedank sprach wie in den Vorjahren Pfarrer Dr. Holger Saal von der Wiesbadener Marktkirche und erzählte anhand des Gleichnisses aus dem Lukas-Evangeliums vom „reichen Kornbauern“, dem niemals der Gedanke kam, dass er von seinem Überfluss anderen etwas abgeben könne.
Mit Erntedank ist immer auch ein Stück Erinnerung an die verlorene Heimat verbunden. Dazu trugen die beiden vorgetragenen Gedichte bei: „Der Kruschkebaum“ von Ingrid Koch und „Träume von der Heimat“ des Neidenburger Landsmann Kurt Lippek, wo es letztlich heißt „Wie war's doch schön in unserm Land“.
Mit Sologesang und Gitarrenspiel umrahmte Mathias Budau den Erntedank-Nachmittag, der mit dem gemeinsam gesungenen Ostpreußenlied „Land der dunklen Wälder und kristallnen Seen“ ausklang,
Zuvor hatte noch Dieter Schetat aus aktuellen Anlass erwähnt, dass vor 500 Jahren in Ostpreußen die erste öffentliche evangelische Predigt zu hören war. Pfarrer Johann (Johannes) Briesmann, ein Vertrauter des Reformators Martin Luther', hatte die Kanzelrede am 27. September 1523 im Dom zu Königsberg gehalten.
Dieter Schetat
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