Gedenken an den Astronomen Nikolaus Kopernikus zum 550. Geburtsjubiläum
Das Monatstreffen mit dem Titel „Ein Astronom, der die Welt veränderte“ war Nikolaus Kopernikus gewidmet, dessen Geburtstag sich in diesem Jahr zum 550. Mal jährt. Der am 19. Februar 1473 in Thorn an der Weichsel geborene Sohn einer aus Niederschlesien eingewanderten deutschen Bürgerfamilie ist der Begründer unseres heutigen astronomischen Weltbildes.
Ausgehend von dem damals noch herrschenden ptolomäischen Weltbild, die Erde nehme im Universum eine zentrale Position ein, und alle Himmelskörper umkreisten die Erde, bewies Kopernikus, dass nicht die Erde unbeweglicher Mittelpunkt des Weltalls sei, sondern die Sonne, um die sich alle anderen Himmelskörper bewegten. So wurde aus dem einstigen geozentrischen Weltbild das heliozentrische Weltbild - auch als „Kopernikanische Wende“ bezeichnet.
Unterlegt mit Bildern sprach Dieter Schetat über das Leben und Wirken des gelehrten Denkers. Nach dessen Studium in Krakau und Bologna wurde Kopernikus Domherr in Frauenburg und zunächst Leibarzt seines Onkels, des ermländischen Bischofs Lukas Watzenrode, in Heilsberg - und später Landpropst des Domkapitels. Fünf Jahre residierte er als Landpropst auf der Burg in Allenstein und war zeitweise oberster Verwaltungsbeamter des Ermlandes und zuletzt dessen Generaladministrator.
Bemerkenswert sind auch die Leistungen und Erfolge des Astronomen als Staatsmann und Jurist, aber auch als Arzt und Sprachforscher sowie als Kenner der Antike. So konnte er astronomische Abhandlungen altgriechischer Autoren im Urtext lesen. Er zeichnete Landkarten von Gebieten Preußens und verfasste Gutachten und Denkschriften über die Reform des preußischen Münzwesens.
Unsterblich machte ihn jedoch, sein Forschungswerk „De revolutionibus orbium coelestium“ (Über die Bewegung der Himmelskörper). Von den insgesamt 63 Himmelsbeobachtungen, die in seiner Abhandlung erwähnt sind, machte er nahezu 50 von seiner Warte in Frauenburg am Frischen Haff. In Frauenburg ist er auch gestorben. Seine erst spät gefundenen sterblichen Überreste wurden 2010 im Dom zu Frauenburg „an der vierten Säule rechts“ beigesetzt. Als Todestag ist an der Grabstelle der 21. Mai 1543 angegeben.
Seine Lebensarbeit „De revolutionibus“ erschien erst in seinem Sterbejahr. In der Todesstunde soll er das erste Exemplar seines Buches in den Händen gehalten haben. Noch jahrhundertelang wurde das Forschungsergebnis von der katholischen Kirche abgelehnt, weil es im Widerspruch zur Autorität der Bibel stände. Den Beweis für die Richtigkeit der Lehre erbrachte schließlich der Sternwartendirektor Friedrich Wilhelm Bessel 1838 in Königsberg i.Pr. anhand der ersten zuverlässigen Messung einer Fixsternparallaxe.
Johann Wolfgang von Goethe bezeichnete das Werk von Kopernikus als „die größte, erhabenste, erfolgreichste Entdeckung, die je der Mensch gemacht hat.“
Wiesbaden, 23. Mai 2023
V.f.d.I. Dieter Schetat
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