Kultur und Geschichte Ost- und Westpreußens
Geschichte
Ost- und Westpreußen waren nach den Beschlüssen des Wiener Kongresses von 1815 für die Zeit von 1824 bis 1878 als Provinz Preußen vereinigt. Von 1878 an waren Ost- und Westpreußen wieder eigenständige Provinzen.
Westpreußen
Westpreußen umfasst die Gebiete von Pomerellen, Kulm, Elbing, Christburg und Marienburg sowie die Hochstifte Kulm und Ermland. Diese trat der Deutsche Orden 1466 mit dem zweiten Thorner Frieden an Polen ab. Im Jahr 1659 wurde Westpreußen in das polnische Königreich eingegliedert.
Im Zuge der beiden Teilungen Polens (1772 und 1793) fielen diese wieder an Preußen.
Mit Beschluß des Versailler Vertrages von 1920 wurde der größte Teil Westpreußens wieder Polen zugeschlagen, zur Schaffung einer Anbindung an die Ostsee. Nur die Gebiete östlich der Weichsel blieben nach einer Volksabstimmung deutsch und wurden als Regierungsbezirk Westpreußen in die Provinz Ostpreußen eingegliedert.
Wer Grundbesitz hatte, musste sich nun entscheiden, die polnische Staatsbürgerschaft anzunehmen, oder zu optieren. Dies hieß, dass man seinen Grundbesitz aufgeben musste, und i.d.R. in die Provinz Ostpreußen zu übersiedeln, wo man darauf wartete, neuen Grundbesitz als Ersatz zugewiesen zu bekommen.
Für viele Westpreußen fand somit schon eine Vertreibung ("Grenzlandvertriebene") nach dem 1. Weltkrieg statt. Eine detaillierte Darstellung hierzu finden Sie u.a. im Westpreußischen Landesmuseum.
Ostpreußen
Ostpreußen umfasst in etwa das Gebiet zwischen Weichsel und Memelmündung. Es erhielt seinen Namen von den Pruzzen, die im Mittelalter dort lebten. Im 13. Jahrhundert eroberten die Deutschen Ordensritter dieses Gebiet. Sie kolonialisierten und christianisierten es.
1525 wurde es unter der Lehnshoheit Polens in das Herzogtum Preußen umgewandelt. 1701 wurde es mit dem Kurfürstentum Brandenburg zum Königreich Preußen. Mit der Teilung Polens (1772 und 1793) setzte sich der Namen Ostpreußen durch und es fand die Vereinigung mit Westpreußen, wie weiter oben beschrieben, statt.
Mit dem Versailler Vertrag von 1920 erlitt das Soldau'sche Gebiet des südlichsten Kreises von Ostpreußen, Neidenburg, dasselbe Schicksal wie die Ostpreußen (siehe oben).
Weitere Informationen zum Versailler Vertrag finden Sie u.a. über die folgenden Links:
Die durch den Versailler Vertrag festgelegte Volksabstimmung, ob bestimmte Gebiete in der Provinz Ostpreußen verbleiben oder Polen zugeschlagen wurde, fiel eindeutig für Ostpreußen aus. Zu der Volksabstimmung konnten alle, die in den zur Abstimmung stehenden ost- und westpreußischen Gebieten geboren sind, antreten, so auch die ost- und westpreußische Bevölkerung, die im Ruhrgebiet und auch anderen Teilen des Deutschen Reiches, so auch in Hessen, lebten.
Die Teilnahme dieser Gruppe von "Auswanderern" überstieg weit über 100.000 Personen.
Durch den Versailler Friedensvertrag wurde jedoch durch Abschneiden des Zugangs Ostpreußen über das Festland zum restlichen Deutschen Reich bzw. der Weimarer Republik der nationale Gedanke und die Unzufriedenheit der Bevölkerung verstärkt, obgleich gerade in Ostpreußen die revolutionären kommunistischen Tendenzen nach dem 1. Weltkrieg gewaltig aufkamen. Hier sei u.a. auf die Sachbücher von Andreas Kossert verwiesen: "Ostpreußen: Geschichte oder Mythos" und "Kalte Heimat: Die Geschichte der deutschen Vertriebenen nach 1945".
Die endgültige Vertreibung der Deutschen in den damals unter polnischer und russischer Verwaltung stehenden Provinz Ostpreußen fand zwischen 1945 und 1948 statt.
Kultur und Heimat unserer Vorfahren
Der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen Landesgruppe Hessen ist ein wichtiges Anliegen, über die Kultur und die Heimat der Vertriebenen und deren Vorfahren zu informieren und neue Mitglieder für neue Projekte zu gewinnen. Dies ist ein dynamischer Prozeß und wird in Zukunft laufend unter dieser Rubrik fortgeschrieben. Dies als Anregung, dass Sie immer wieder einmal zukünftig hier wieder hereinschauen oder noch besser, sich in einer Kreisgruppe mit beteiligen und engagieren. Auch Sie werden vielleicht mal in ein Alter kommen, und das kann schon sehr früh sein, wo Sie nach Ihren Wurzeln fragen und wissen möchten, wie Ihre Vorfahren gelebt haben und was sie erlebt haben. Wir kennen viele in der Nachfolgegeneration, die es bedauern, früher nicht mit den Eltern über deren Heimat und Vertreibung sowie der persönlichen geschichtlichen Entwicklung nachgefragt zu haben. Und nun, wo sie schon verstorben sind, nicht mehr nachfragen können. Dies gilt auch für die Enkelgenerationen, die jetzt vielleicht sogar noch drängender nachfragen. Es waren auch sehr schmerzhafte Erinnerungen, worüber man nicht gerne geredet hatte, zumal die Kinder von damals nun als Verantwortliche für die Nationalsozialisten und ihre Schreckensherrschaft benannt wurden. Dabei wurde und wird zum Teil übersehen, dass sie selbst Opfer einer schlimmen Vertreibungswelle wurden. Dahinter verbirgt sich auch oftmals der Grund, warum nicht weiter über die alte Zeit und die Heimat gesprochen wurde.
Es soll hier in verschiedenen Bereichen ein Einblick in die Kultur, die Sprache, das Leben, die Heimat, aber auch die Vertreibung und den Erfahrungen daraus gegeben werden. Es sind jedoch immer nur einzelne Einblicke und hegen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dies ist mit ehrenamtlicher Arbeit nicht zu gewährleisten.
Neben der Homepage, oder gar vor allem, ist die jährlich stattfindende Landeskulturtagung eine Veranstaltung auf der geschichtliche und aktuelle Themen zur Kultur und Heimat der Vertriebenen der Landsmannschaft präsentiert und diskutiert werden. Es wird unter der Rubrik Landesvorstand soweit es möglich ist, auch ein Archiv zu den älteren Landeskulturtagungen eingerichtet, zumindest bis 2016 zurückgehend, um zu dokumentieren, welche Themen hier bereits schon diskutiert wurden.
Hier finden Sie vertiefende Informationen zu folgenden Bereichen
- Typisch Ost- und Westpreußen
- Land und Leute
- Landeskulturtagung
- Familienforschung
- Gedenkstein "Verstorbene Vertriebene aus Ost- und Westpreußen"
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