Landesbeauftragte zu Gast bei Landeskulturtagung 2023 der Ost- und Westpreußen in Wetzlar
Die Landeskulturtage der Landsmannschaften und des BdV (Bund der Vertriebenen) in Hessen sind seit Jahrzehnten neben den Tagen der Heimat die wichtigsten Termine im Jahr eines jeden Vertriebenenverbandes.
In diesem Jahr veranstaltete die Landmannschaft der Ost- und Westpreußen – LOW, Landesgruppe Hessen ihre zweitägige Kulturtagung mit einer großen Zahl von Teilnehmerinnen und Teilnehmern in der Stadthalle in Wetzlar. Unter Leitung des Ehrenvorsitzenden Gerhard Schröder, des Schatzmeisters Kuno Kutz sowie der sachkundigen Moderation durch Schriftführer Michael Hundertmark stand eine Vielzahl von interessanten Vorträgen auf der reich gefüllten Tagesordnung. Eine abendliche Stadtführung durch die Goethe- und Optikstadt Wetzlar mit ihren beeindruckenden Fachwerkhäusern unter sachkundiger, kurzweiliger Führung des Wetzlarers Michael Hundertmark rundete das Programm des ersten Tages auf angenehme Weise ab.
Gerne war Landesbeauftragte Margarete Ziegler-Raschdorf auch in diesem Jahr Gast bei den Ost- und Westpreußen. In ihrem Grußwort gab sie einen bilanzierenden Überblick über ihre Arbeit in den letzten Jahren. „Ich nenne die gute finanzielle Ausstattung des Vertriebenenbereichs in Hessen, die im Ländervergleich an der Spitze liegt. Die finanzielle Unterstützung von Seiten der Hessischen Landesregierung ist eine wichtige und verlässliche Grundlage, um auch neue, innovative Wege der Erinnerungs- und Kulturarbeit anzugehen. Sie gibt den Verbänden die dafür erforderliche Sicherheit und hat in den letzten Jahren zu einer enormen Vielfalt an Aktivitäten geführt. So hat auch die LOW inzwischen ihre eigene Homepage und nutzt neue Möglichkeiten der Kommunikation und Darstellung ihrer Themen. Landesbeauftragte Ziegler-Raschdorf erwähnt besonders die beiden Digitalportale, die es jetzt in Hessen gibt:
https://russlanddeutsche-hessen.de/ und https://fluchtundvertreibung.dilewe.de/
Ein wirklicher Quantensprung ist die Einrichtung des Forschungsbereichs „Historische Erinnerung und kulturelles Erbe: Vertriebene und Spätaussiedler in Hessen nach 1945“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen in Zusammenarbeit mit dem Herder-Institut in Marburg für die das Land Hessen in vier Jahren 1,5 Millionen Euro bereitstelle“, führte die Landesbeauftragte aus.
Mit der Einrichtung dieses Forschungsbereichs würden erstmalig in Deutschland die Begleitumstände des Ankommens, der Aufnahme und Eingliederung der in den hessischen Kommunen aufgenommenen 1 Million deutschen Flüchtlinge und Heimatvertriebenen nach dem II. Weltkrieg wissenschaftlich erforscht und aufgearbeitet.
Im Hessenpark in Neu-Anspach werde aktuell die Ausstellung „Vertriebene in Hessen“ völlig neu konzipiert. Sie werde aller Voraussicht nach im Frühjahr 2024 eröffnet. Heimatsammlungen, die für die Heimatvertriebenen vor Ort so wichtig für den Zusammenhalt untereinander seien, könnten gesichert, digitalisiert und virtualisiert und so auch für die Allgemeinheit dokumentiert und nutzbar werden. Seit einem Jahr gebe es eine gemeinsame Geschäftsstelle der Landsmannschaften im Haus der Heimat in Wiesbaden, die die Verbände entlaste und noch stärker in Anspruch genommen werden könne. Dies könnte auch zu einer stärkeren Zusammenarbeit über Organisations- und andere Grenzen hinweg führen und auch dazu, sich gegenseitig Hilfe zu leisten und einfach die Kräfte zu bündeln. Dies würde sie sich wünschen, denn darin liege ein großes Potential – gerade für landsmannschaftliche Verbände mit demographisch bedingt schwindender Mitgliederzahl. Die Landesbeauftragte gratulierte den verantwortlichen Vorstandsmitgliedern zu ihren stets gut vorbereiteten Veranstaltungen. Diese belegten die vielfältige Kulturarbeit, die von vielen ehrenamtlichen Kräften mit enormem Einsatz geleistet werde. Sie dankte für das Bekenntnis zur Heimat und zum eigenen Vertreibungsschicksal.
„Damit tragen Sie ganz entscheidend dazu bei, den Auftrag des § 96 Bundesvertriebenengesetz BVFG mit Leben zu füllen. Im Namen der Hessischen Landesregierung sage ich herzlichen Dank dafür“, sagte die Landesbeauftragte abschließend und verbrachte noch einige gemeinsame Stunden im Gesprächsaustausch mit den anwesenden Tagungsgästen.
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