Pressemitteilung zur Landeskulturtagung der LOW Hessen vom 22./23. Oktober 2022
Landeskulturtagung
Die jährlich stattfindende Landeskulturtagung der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen Landesgruppe Hessen e.V. fand am 22./23.10.2022 in Wiesbaden-Naurod ausgerichtet. Wegen Corona fiel im vergangenen Jahr diese leider aus.
Trotz einiger Absagen war die Veranstaltung mit mehr als 40 Teilnehmer gut besucht. Als Referent zum Thema „Bromberger Blutsonntag“ musste sich der Landesvorsitzende Herr Bonk wegen Corona leider kurzfristig entschuldigen.
Die anderen Vorträge kamen bei der Zuhörerschaft sehr gut an und sorgten für viel Diskussion und intensive Gespräche. Es zeigte sich, dass das Thema Flucht und Vertreibung aktueller denn zuvor ist, allerdings nicht bezogen auf die Schicksale der Deutschen, die von der Vertreibung nach 1945 aus ihren Heimatgebieten betroffen waren. Dies verdeutlichten besonders die Vorträge des Deutsch- und Geschichtslehrers Herr Dr. Schaal zu den Themen „Ostpreußische Wolfskinder“ und „Flucht und Vertreibung im Geschichtsunterricht“. Diese Themen kommen im Kerncurriculum der gymnasialen Oberstufe in Hessen nur als Unterpunkt im Themengebiet „Teilung Deutschlands“ zum Vorschlag. Die meisten Geschichtslehrer klammern diese Thematik leider aus. Dabei spielt es zum Einen für das Bewußtsein der Heimat deutscher Vorfahren und zum Anderen für das Verständnis der Jugend, dass auch die deutsche Bevölkerung selbst von Flucht und Vertreibung betroffen war. Dies ist insbesondere unter dem Aspekt, dass in vielen Schulen der Anteil an SchülerInnen mit Migrationshintergrund weit über 80% liegt, für die Aufklärung von Bedeutung. Dadurch würden auch die Aktivitäten der Landsmannschaften mit anderen Augen von der jüngeren Bevölkerung betrachtet werden.
Mit diesem Thema befassten sich ebenso die Vorträge von der Landesbeauftragten der Landesregierung Hessen für Heimatvertriebene und Spätaussiedler Frau Ziegler-Raschdorf, Herrn Dr. Wagner zur Stiftung „Zentrum gegen Vertreibungen“, Frau Piper zu den Königsberger Diakonissen, die als neue Wirkungsstätte nach ihrer Vertreibung das Kloster auf dem Altenberg bei Wetzlar fanden, sowie Herrn Schetat, Vorsitzender der Kreisgruppe Wiesbaden, zur BdV-Filmreihe „MITGENOMMEN – Objekte erzählen Geschichte(n)“.
Angesichts der Tatsache, dass die Gruppe der sogenannten Erlebnisgeneration angesichts des Alters immer weniger werden, nimmt die Erinnerung an die Heimat der Vorfahren, die von der Vertreibung betroffen sind, und deren nachhaltige Aufarbeitung für die nachfolgenden Generation einen immer wichtiger werdenden Platz ein. Gibt es doch immer mehr Menschen, die sich mit der Spurensuche nach den eigenen Wurzeln beschäftigen.
Dieser Aspekt wurde in der Vorstellung der neuen Homepage Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen Landesgruppe Hessen e.V. (www.low-hessen.de) durch Herrn Loseries präsentiert. Zum Einen wird damit die Kontaktaufnahme zu den Kreisgruppen mit ihren oftmals monatlich stattfindenden Thementreffen wesentlich verbessert und zum Anderen viel interessante Informationen zu Ost- und Westpreußen für die Erinnerung an Kultur, Land und Leute bereitgestellt.
Zum geschichtlichen Hintergrund waren zwei Vorträge vorgesehen, von denen der „Bromberger Blutsonntag“ leider auf die nächste Kulturtagung verschoben werden musste. Der zweite Vortrag vom neuen stellvertretenden Landesvorsitzenden Herrn Schäfer zeigte die geschichtlichen Auswirkungen des Frieden von Tilsit 1907 und der darauf folgenden Ereignisse für den preussischen Staat auf, die bis in unsere heutige Zeit hineinwirken.
Zum kulturellen Teil trug der Vortrag von Herrn Zülch über den wohl berühmtesten deutschen Reiseschriftsteller A.E. Johann, gebürtig aus Bromberg, bei, der schon in jungen Jahren die ganze Welt bereiste und über die Kulturen und das Leben der Menschen berichtete. Er war einer der ersten Pioniere in diesem Genre, die noch in Kultur und Arbeit des jeweiligen Reiselandes tatkräftig eintauchten und selbst Erfahrungen sammelten.
Am Ende des ersten Tages sangen die Teilnehmer unter gitarristischer Begleitung des neuen Kulturreferenten Hernn Ullrich das Westpreußenlied, und am zweiten Tag das Ostpreußenlied.
Landesdelegiertenversammlung
Am 23. Oktober 2022 fand Corona-bedingt nach 2 Jahren wieder die Landesdelegiertenversammlung der Landsmannschaft der Ost- und Westpreußen Landesgruppe Hessen e.V. in Wiesbaden-Naurod statt. Es waren alle Kreisgruppen mit Ihren Stimmen vertreten.
Haupttagespunkt war die Neuwahl des Landesvorstandes. Nicht mehr zur Verfügung standen der 2. Vorsitzende Herr Gerhard Schröder und die Landesschriftführerin Frau Monika Suck, sowie einige Stellvertreter. Ihnen allen wurde Lob und Dank für ihr langjähriges Wirken für die Landsmannschaft mit großer Akklamation ausgesprochen.
Mit den Wahlen hat sich der Landesvorstand auch erheblich verjüngt, sind doch nunmehr zwei neue Vertreter unter 40 Jahren mit dabei.
Als neuer Landesvorstand wurde gewählt:
Geschäftsführender Vorstand |
|
Landesvorsitzender und Landesobman |
Ulrich Bonk |
Stellv. Landesvorsitzender und Landesobmann |
Gerd-Helmut Schäfer |
Landesschatzmeister |
Kuno Kutz |
Landesschriftführer |
Michael Hundertmark |
Erweiterter Vorstand |
|
Stellv. Landesobmann |
Dr. Christean Wagner |
Stellv. Landesobmann |
Gerhard Schröder |
Stellv. Landesschatzmeister |
Dietmar Balschun |
Stellv. Landesschriftführerin |
Gabriele Eichenauer |
Landeskulturreferent |
Thomas Ulrich |
Desweiteren wurden zwei Beisitzer, die Landeskassenprüfer und das Schiedsgericht neu gewählt.
Besonders hervorzuheben bei den Berichten der Kreisgruppen ist die 75 Jahre Jubiläumsfeier der Kreisgruppe Wiesbaden, die ebenso Corona-bedingt um ein Jahr auf Oktober 2022 verschoben werden musste. Detaillierte Berichte können auf der neuen Homepage www.low-hessen.de entnommen werden.
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